Fernie, BC

Gestern sahen wir zum ersten Mal auf dieser Reise die Rocky Mountains. Heute fuhren wir über den Crowsnest Pass, 1357 m, nach Sparwood und dann weiter nach Fernie. Der Pass war nicht wirklich ein Pass, von der Ostseite aus steigt die Strasse kaum, weil Coleman schon auf 1200 m ist. Die Abfahrt nach Sparwood war zuerst sehr angenehm, doch dann verschwand der Pannenstreifen fast ganz. Die berühmten Rumblestrips waren wie von einem Betrunkenen gezogen, hin und her, mal breit mal schmal.

Aber nach der Prärie geniessen wir das Fahren in den Bergen, wo sich die Landschaft alle paar hundert Meter wieder verändert, in vollen Zügen. Und wir haben bis jetzt noch für jede Steigung einen Gang gefunden.

Kurz vor dem Crowsnest Pass Berge hinter Fernie, BC Kabelsalat in Fernie, BC

In die Rocky Mountains

Von Fort MacLeod aus, Start der Tagesetape, sieht man erst ein paar Hügel, aber noch keine Berge. Wir sind schon seit Tagen auf den Augenblick gespannt, wo man die Rockies sehen wird. Wir konnten aber nicht zu früh starten, weil die Tour de France Etape nach Alpe d’Huez viel zu spannend war, als dass wir die Liveübertragung hätten verpassen können. Der Sieg von Carlos Sastre im Alleingang auf den letzten Kilometern hat uns Kraft für den ganzen Tag verliehen.

Die Wetterprognose war nicht sehr gut, aber mittlerweile trauen wir den Fröschen gar nichts mehr zu. Als wir gerade Pause am Strassenrand machten, sprach uns ein Blackfoot Indianer von seinen Pickup aus an. Er erzählte uns, dass er vor zwei Monaten in London gewesen sei, aber er fand die Stadt nicht besonders gut. Er fand es aber lustig, dass fast niemand herausfand woher er kam. Viele meinten er sei ein Kiwi (Neuseeländer) oder ein Mexikaner, nur eine Frau hätte herausgefunden, dass er aus Kanada kam. Wir fragten ihn ob es an diesem Tag noch regnen würde: nein, es regnete in der Nacht, heute wird es nicht mehr regnen. Und es war auch tatsächlich so! Glück oder nicht, wer will das schon wissen.

Um Pincher Creek sieht man sehr viele Windkraftanlagen, die die Kraft des Chinook Windes (die Berge hinunter kommend) ausnützen. Wir hatten aber viel Glück, weil ausnahmsweise der Wind schön von Südosten kam und uns ins Crowsnest Tal hinauftrug. Wir beschlossen im kleinen Dorf Coleman zu bleiben, und bei einem riesigen Wiener Schnitzel und einem Glas Shiraz die Provinz Alberta zu feiern.

Von Brocket, AB, sieht man noch keine Berge Endlich Berge! Stop Inn Motel in Coleman, AB

Mein Kilometerzähler

Beim Kilometerstand 13.97 nach Lethbridge fing die Teststrecke für Kilometerzähler an. Nach 5 km zeigte mein Zähler 19.10 an, also 5130 m anstatt 5000 m. Der Radumfang meines Bikes ist 1954 mm gemäss ETRTO (35-622, d.h. 622mm * 3.1415), aber der Reifen kommt ja noch dazu. In der Dokumentation meines Zählers ist der Radumfang inklusive Reifen für 35-622 mit 2205 mm angegeben. Das habe ich auch eingestellt, aber damit schiesse ich nach 5 km zirka 130 m übers Ziel. Mein Zähler ist 2.6% optimistischer als er sollte. Also stelle ich jetzt meinen Radumfang auf 2149 um, das entspricht einem 28-622 Reifen laut Dokumentation von Sigma.

Der montierte Reifen ist ein Marathon Racer von Schwalbe, den ich mit 90 PSI aufpumpe. Ich empfehle jedem Tourenfahrer seine Reifen bis knapp unter das Maximum aufzupumpen, das verringert die Wahrscheinlichkeit eines Platten durch “einklemmen” und erhöht die Lauffreudigkeit enorm.

Es gibt sicher Leute, die das obige wenig interessiert. Also hier noch etwas mehr. Wir übernachten im Motel Red Coat Inn in Fort MacLeod, wo das gesamte Team vom Film “Brokeback Mountain” während den Dreharbeiten in der Umgebung untergebracht wurde.

Ende der Teststrecke

In Lethbridge, Alberta

Mit grosser Begeisterung warten wir auf den Augenblick, wo wir die Rockies zum ersten Mal sehen werden. Von Lethbridge aus sollte es möglich sein, die Berge in der Ferne zu sehen. Als wir in Lethbridge ankamen, konnten wir jedoch nichts sehen, ausser ein grosser Canyon über den eine Zugbrücke führt.

Die Nähe der Rockies und die Ferienzeit erschweren die Suche nach freien Zimmern in Motels. Es soll zwar weniger Touristen geben als noch vor 10 Jahren, aber viele Veranstaltungen werden halt in der warmen Sommerzeit organisiert.

In Lethbridge bereiten wir uns psychologisch auf die Strapazen der Rocky Mountains vor. Wir sind jetzt froh, dass wir die Tour von Osten nach Westen durchführen. Wir profitieren so von einem intensiv Training über 5’350 km.

Handschuhe findet man überall auf den Pannenstreifen, selten aber ein Paar Lethbridge, aber noch ohne Berge Die Zugbrücke über Oldman River Valley