Mennoniten aus La Crête, AB

Wir fuhren heute von Medicine Hat nach Taber. Die Fahrt war nicht leicht, wir hatten wieder mal starken Gegenwind.

Im Süden von Alberta hat es mehrere Kolonien von Hutterer. Sie leben gemeinsam auf Farmen, und kaufen bei Wal-Mart ein. Diese Täufer erkennt man sofort an ihren Kleidern.

Warum erzähle ich das? Weil ich diese Leute gerne angesprochen hätte, aber nicht wusste wie.

Wie durch Zufall kamen wir vor dem Motelzimmer ins Gespräch mit einem Paar, das gerade angekommen war. Sie erzählten uns, sie seien Farmer und Mennoniten aus La Crête, AB. Mennoniten sind auch eine reformierte christliche Konfession in der Tradition der Täufer, genau wie die Hutterer.

La Crête ist der nördlichste Ort in Kanada wo noch Weizen angepflanzt wird. Die Heimfahrt (1’300 km) möchten sie am nächsten Tag in 12 Stunden schaffen. La Crête befindet sich im Mackenzie County, einer Region fast zweimal so gross wie die Schweiz, die aber nur 10’000 Einwohner hat. Zum Vergleich: wo sich in der Schweiz 181 Einwohner einen Quadratkilometer teilen, hat jeder Einwohner von Mackenzie County 10 Quadratkilometer für sich alleine (die er vielleicht mit 180 Bären teilen muss).

Als Link, die Weizenfelder von La Crête.

Von Kornfelder nach Weiden

Bis Swift Current sahen wir noch viele Kornfelder am Strassenrand. Dieses Bild änderte sich allmählich während den letzten zwei Tagen. Immer weniger Felder, dafür immer mehr Stacheldraht und einsame Kühe auf riesigen Weiden.

Maple Creek, zwischen Swift Current und Medicine Hat, befindet sich 10 km südlich vom Highway. An der Abzweigung steht zwar ein Motel, das sieht aber sehr schäbig aus. Deshalb beschlossen wir auf dem Zeltplatz, Eagle Valley Park, zu übernachten. Während wir unsere Sandwiches zum Abendessen verzehrten, sahen wir wie der Ostwind immer stärker wurde. Wir fragten uns mehrmals, ob es nicht besser gewesen wäre, noch ein paar Kilometer zu fahren. Auf dem Zeltplatz konnten wir aber den Luxus einer warmen Dusche geniessen und wir ahnten, dass es auf dem Weg nach Medicine Hat nichts besseres geben würde (es war auch so!).

Am nächsten Tag war der Ostwind zwar schwächer aber immer noch da. Wir fuhren bis Medicine Hat und kamen noch vor der grossen Hitze an, die sich jetzt fast jeden Tag nach Mittag aufbaut.

Wir sind in Medicine Hat, Alberta !

Stacheldraht in der Prärie Es hat noch Plätze frei auf diesem Parkplatz! Stolzer Kosovar in Alberta

Nach Swift Current

Die Distanzen zwischen den Dörfern im Westen von Saskatschewan werden immer grösser. Weil Gewitter im Sommer immer möglich sind, müssen wir kurzfristig entschliessen ob und wie weit wir fahren werden. Gestern hatten wir uns in Moose Jaw entschieden doch noch bis Caronport zu fahren.

Nach einem ausgezeichneten Früstück im Pilgrim Inn, beschlossen wir von Caronport, SK direkt nach Swift Current, SK zu fahren. Die Landschaft ist hier hügeliger als man erwarten würde. Weil die Steigungen mässig sind und sich über Kilometer erstrecken, sind sie jedoch nicht sehr anstrengend.

Vor Chaplin traffen wir einen Radfahrer am Strassenrand. Er flickte gerade den 11ten Platten auf seiner Reise. Er war so in seiner Welt vertieft, dass er uns nicht kommen sah. Er schien aber irgendwie froh zu sein, dass wir ihn moralisch beim flicken halfen.

Etwa 20 km vor Swift Current sahen wir in der Ferne schon die ersten Blitze im pechschwarzen Himmel. Die Aussicht mitten auf dem Highway zu stehen, motivierte uns nach 135 km noch einmal einen Supersprint hinzulegen. Weil der Pannenstreifen immer schlechter wurde, wechselten wir auf die glatte Fahrbahn. Alle Lastwagen- und Autofahrer schienen plötzlich volles Verständnis für uns zu haben und so erreichten wir mit den ersten Regentropfen Swift Current.

Dirtbike oder dirty bike? Viele geplatzte Reifen auf dem Pannenstreifen Grain elevator

Monotonie in der Prärie

Wir fahren schon seit Tagen in der Prärie und dabei fällt mir immer wieder das Lied “Monotonie” von Ideal ein. Das Lied ist mehr als 25-jährig, aber ich fand es auf Youtube und möchte euch dieses Juwel der Neuen Deutschen Welle nicht vorenthalten.

Ansonsten beschäftige ich mich gerade mit der Galerie von WordPress (mit dem Tag [gallery] und nicht mit der Gallery) und der Integration in Lightbox, sowie einem bevorstehenden Upgrade auf die Version 2.6.

Man kann also durchaus mit dem Fahrrad durch Kanada und dabei noch etwas Informatik machen.