Bikerennen in Marquette

Wir liessen von Schwalbe USA neue Reifen nach Marquette schicken, weil unsere nach 3000 Km Fahrt mit Gepäck nicht mehr viel Profil haben. Die Lieferung sollte an Down Wind Sports gehen, so dass wir das Packet am Freitag abholen konnten. Alles lief perfekt, der Händler informierte uns per Email gegen Mittag und wir fuhren in die Stadt. Jeff stellte uns seinen Mechanikerständer zu Verfügung damit wir die Räder einfach abmontieren konnten. Toller Service, danke Jeff!

Am späten Nachmittag mussten wir als Zuschauer ans Bikerennen, weil das Rennen in der Kategorie “Fahrräder über 35 Kg mit Gepäck” mangels Teilnehmer nicht stattfinden konnte.

Frauen kratzen die Kurve Start der Herren Aufwärmen auf dem Ständer Start der Frauen

May the wind be with you!

Die Strassen in Upper Michigan sind vorbildlich. Zwischen Munising und Marquette können wir auf dem 4 Meter breiten Pannenstreifen fast immer nebeneinander fahren. Beim gemütlichen Plaudern verlängern sich zwar die Fahrzeiten aber wir können dafür die Sehenswürdigkeiten oder Merkwürdigkeiten “live” kommentieren.

So wie als uns ein einsamer Radfahrer (der einzige seit Tagen) entgegenkam und mit einem breiten Lächeln im Gesicht brüllte: “May the wind be with you!”. Er im T-Shirt und wir mit Regenjacke und Handschuhen. Dreimal darf der Leser raten, wer von uns Rückenwind hatte.

In Marquette angekommen, besuchten wir als erstes das Michigan Tourist Center (immer gut für billige Motelpreise). Wir kamen im richtigen Augenblick an, wir konnten uns gerade noch für das 100 Meilen Strassenrennen einschreiben. Diese Wochenende findet das Superior Bike Fest in Marquette statt, Resultate werden am Montag publiziert!

Lake Superior Strand in der Morgenkälte Blumenveloständer Marquette, MI

Auf der Geraden nach Munising

Von Newberry ging es wieder auf der HW-28 weiter. Als wir in Seney um die Mittagszeit eintrafen, mussten wir feststellen, dass es an der einzigen Tankstelle ausser Alkohol und Chips nichts für hungrige Radfahrer gibt.

Beeindruckend war das darauffolgende 40 Km lange Teilstück zwischen Seney und Shingleton. Keine einzige Kurve, kein Hügel, keine Häuser, einfach nur geradeaus. Damit die Autofahrer auf dieser Strecke nicht einschlafen, wurde der Mittelstreifen ausgefräst. Jedesmal wenn ein Fahrzeug sich von hinten näherte, hörten wir ob es nur kurz ausholt (einmal drrrrrr) oder einen weiten Bogen macht (zweimal drrrrr). Kein Rillengeräusch bedeutete meistens, dass sich ein grosser Holztransport näherte.

Tahquamenon Artesian Well Water Co, Pleite? Interlochen oder Interlaken Nach der Kurve, 40 Km geradeaus

70 bei 48, was ist das schon!

Nach 8 Wochen reisen und 7 Wochen auf dem Rad, haben wir uns drei Tage Pause in Sault Ste Marie, Ontario, gegönnt.

Dieser Ort entspricht etwa einem Drittel der gesamten Strecke die wir fahren möchten. Für Kanadier ist es wichtig ihr Land von Westen nach Osten (am häufigsten) oder umgekehrt zu bereisen. Wir sind nicht so sehr an die Transcanada gebunden und können frei nach Lust und Laune unsere Route wählen. Deshalb fuhren wir wieder über die US Grenze nach Michigan. Die nächsten Tage werden wir auf dem HW 28 unterhalb des Lake Superior verbringen.

Nach drei Tagen “dolce far niente” waren wir heute morgen so sehr in Stimmung, dass uns weder die Temperatur von 48 F (9 C) noch die Distanz von 70 Meilen (112 Km) davon abhalten konnten, wieder auf unser Fahrrad zu steigen. Laut Wetterprognose war leichter Regen (sprinkles) zu erwarten, stattdessen hat es von 10h00 bis 18h00 nur einmal geregnet. Wir wussten oft nicht ob wir auf dem Fahrrad oder im Kanu sitzen. Am Schluss war nur noch ein Körperteil trocken, nämlich der, der auf dem Sattel sitzt.

Beim warmen Duschen wird einem bewusst, dass Wasser nicht gleich Wasser ist.