Erster Teil des Petit Témis

Als wir Martin’s Motel verliessen, gab uns Bruce Ouellette, der Besitzer, noch seine Visitenkarte. Er möchte ein Email von uns erhalten, wenn wir die Reise beedet haben. Gestern Abend hatte wir noch fast eine Stunde über die Têtes-à-claques gesprochen und uns die besten Clips erzählt. Bruce spricht fliessend französisch, weil er ein Akadier ist.

Vom Motel zur Grenze waren es nur 3 Km, der Übergang war problemlos. Die Amerikaner und Kanadier waren beide sehr freundlich. Vom Edmundston fuhren wir den ersten Teil des Parc du Petit Témis, ein Fahrradweg der auf einer alten Bahnlinie gebaut wurde. Das Wetter war zum Teil sehr kühl, manchmal sogar richtig kalt. Wir mussten die Fahrräder etwa 20-mal über verbleibende Schneeflecken schieben. Der Weg war auch extrem weich, die Räder blieben fast am Boden kleben (hatten wir jedenfalls das Gefühl). Ich musste mich einmal sogar mit dem Druckluftmesser vergewissern dass ich keine Platten hatte.

Am Anfang des Petit Témis trafen wir noch Jean, einen Polizisten aus St-Basile. Er fuhr ans uns vorbei, kehrte aber nach zwanzig Metern wieder zurück und wir plauderten eine halbe Stunde. Wie wir später erfahren sollten, sind in dieser Jahreszeit die Fahrradfahrer sehr selten. Auf der gesamten Strecke von 60 Km haben wir kaum mehr als 5 Fahrradfahrer getroffen, meistens in der Nähe der Dörfer.

Campingplatz im Wasser des Madawaska River Pause im Petit Témis Willkommen in Québec Am Lac de Temiscouata

Madawaska – die nordöstlichste Stadt der USA

Wir hatten einen anstrengenden Tag vor uns. Die Temperatur war tatsächlich gesunken, dafür war der Wind nicht mehr ganz so schlimm. Wir fuhren von Caribou nach Van Buren. Ursprünglich wollten wir hier über die Grenze nach Kanada gehen, aber die Brücke ist nach dem Hochwasser geschlossen. Wir erfuhren zwar dass sie trotzdem für Fussgänger passierbar ist, aber die Wirtsfrau in Van Buren riet uns auf französisch die US-1 nach Madawaska zu nehmen, weil es dort weniger Verkehr habe. Die Strasse war dann auch in sehr gutem Zustand (breiter Pannenstreifen) und nahezu flach. Weil wir in Van Buren die Richtung um fast 90 Grad geändert hatten, konnten wir auch noch von einem leichten Rückenwind profitieren.

Wir fanden das “einzige” Motel von Madaswka auf Anhieb, Martin’s Motel, wo es sogar Wifi hat.

Auf Googlemap findet man Madawaska, ME hier.

Tankstelle in Van Buren Madawaska, ME Grosi in Grand Isle

Nach Caribou, ins Land von Boreas

Boréas war in der griechischen Mythologie der Nordwind. Um es kurz zu machen, wir hatten ihn als Begleiter den ganzen Tag im Gepäck. Der Typ war so schwer dass wir teilweise nur knappe 10 km/h schafften. Wenn es runterging, mussten wir kräftig in die Pedale tretten um nicht rückwärts den Berg wieder hoch zu fahren.

Als wir den SuperBus sahen, dachten wir einen kurzen Augenblick daran unsere Fahrräder dafür einzutauschen. Bei Blaine, sahen wir dann die Windräder, ein sicheres Zeichen dafür dass es wahrscheinlich immer viel Wind hat.

Fahrrad gegen SuperBus tauschen Einfach US-1 Big Rock Skigebiet bei Blaine, ME

Das Leben im Motel

Die Wetterprognosen sind auch hier nicht besser als in der Schweiz. Wir stehen früh auf, schauen aus dem Fenster und entscheiden dann ob wir weiterfahren. Wenn es auf der Strecke regnet, fällt es leichter es zu akzeptieren, aber schon im Regen zu starten geht uns gegen den Strich.

Damit unser Tag aber nicht ganz sinnlos ist, verbringen wir die Zeit mit Shopping und einem gesunden langen Schlaf. Weil die Fahrräder meistens ins Zimmer mitgenommen werden können, lässt sich auch die Schaltung oder die Bremse nach dem Frühstück kurz nachstellen.

Auf dem Weg vom Einkauf haben wir noch kurz im Maine Visitor Center, eine Einrichtung für Touristen, vorbeigeschaut. Eine ältere Dame hat uns mit Begeisterung erklärt wie wir am besten nach Edmundston kommen und uns darauf aufmerksam gemacht dass die Strasse auf der amerikanische Seite wegen dem billigeren Benzin besser wäre. Als wir sie fragten wie es hier in der Gegend vor 50 Jahren waren, musste sie selber erstaunt feststellen dass sie vor 55 Jahren von Bangor nach Houlton gezogen ist.

Fahrräder im Zimmer Jeden Tag auspacken/einpacken Aussichten für Morgen