Kootenay Pass, erster richtiger Pass

Wir sind bis jetzt noch nicht über Pässe gefahren. Crowsnest Pass haben wir kaum bemerkt, also war heute Kootenay Pass der erste, und dazu noch der Höchste auf unserem Weg nach Vancouver. Mit dem Mountain Bike ohne Gepäck wäre das fast ein kleiner Ausflug, aber mit 24 kg Gepäck und einem 16 kg Fahrrad entpuppte sich der Pass mit einem Höhenunterschied von 1’100 m und einer Steigung von 7.6% auf den letzten 4 km als einer der schwersten Tage bis jetzt.

Auf der Passhöhe, auf 1’775 m, trafen wir Eliane (Schweizerin) und Thierry (Belgier). Sie sind seit drei Jahren unterwegs, zuerst durch Russland, China, Vietnam, Thailand, Myanmar, Indonesien, Australien. Wir plauderten sehr lange, sie erzählten uns von abenteuerlichen Nächten unter Brücken, Nobelhotels in China, wo der Träger ihr ganzes Gepäck ins Zimmer trug, und von der grosszügigen Gastfreundschaft der Russen. Und dann stiessen noch zwei Deutsche, Martin und Tim (Fahrradkuriere) zu uns. Wir fuhren den Pass runter und dann dem Fluss entlang bis Salmo, wo wir an der Tankstelle unseren Tag feierten.

Bis Vancouver werden wir wohl jeden Tag einen Pass ersteigen müssen, aber Kootenay war der Längste !

Wir wissen noch nicht was uns erwartet Eliane und Thierry, seit drei Jahren auf dem Rad 7% während 22 km

Auch in den Bergen ist es windig

Von Cranbrook steigt der HW 3 leicht, folgt dann dem Moye See um schliesslich auf den letzten 70 km etwa 400 Höhenmeter zu verlieren. Also theoretisch wäre dieser Teil mit einfachem Sitzen und Bremsen zu bewältigen. Der starke Gegenwind machte uns aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Mit dem vorne und hinten bepackten Bike ist der Wind unser schlimmster Gegner: wir sind windschlüpfrig wie ein Werbeplakat. Auf jeden Fall löste der Wind unser Problem vom letzten Post.

Höhepunkt des Tages war ein einsamer Wolf etwa 50 m neben dem Highway. Tiere ignorieren den motorisierten Verkehr weitgehend, Fahrräder scheinen sie aber stark zu interessieren. Wir haben in Saskatchewan schon Füchse gesichtet, die uns minutenlang zugesehen haben. Vielleicht denken die, dass ein Radfahrer zwischendurch nicht so schlecht wäre!

Lake Moye near Cranbrook, BC

Wir sind zu schnell

Wir verliessen Fernie wegen der Tour de France etwas später. Der Crowsnest Highway ist hier nicht mehr gerade wie in der Prärie, sondern sehr kurvenreich und zum Teil unübersichtlich. Der Pannenstreifen ist grösstenteils immer noch schlecht und der rege Verkehr besteht aus Motorradfahrern, Lastwagen, Autos und Bussen. Man erkennt die Ferienzeit an den vielen Fahrrädern die mitgeschleppt werden. Viel mehr Fahrräder als wir auf der Strasse sehen. Vielleicht fahren die Leute damit nur auf dem Zeltplatz herum.

Wir sehen seit Regina, SK, jeden Tag Tourenfahrer, die Kanada durchqueren. Es ist ein sehr gutes Gefühl fast am Ziel zu sein. Die Bemerkung: “da habt ihr aber noch einen langen Weg vor euch”, die wir im Osten jedesmal anhören mussten, gibt es jetzt nicht mehr. Wir haben noch viel Zeit (fast 3 Monate), jetzt müssen wir die Tagesziele etwas verkürzen und noch mehr Pausentage einbauen. Weil es hier landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich ist, wird es uns leichter fallen.

Wir sind jetzt in Cranbrook, BC.

Kurz vor Elko, BC

Fernie, BC

Gestern sahen wir zum ersten Mal auf dieser Reise die Rocky Mountains. Heute fuhren wir über den Crowsnest Pass, 1357 m, nach Sparwood und dann weiter nach Fernie. Der Pass war nicht wirklich ein Pass, von der Ostseite aus steigt die Strasse kaum, weil Coleman schon auf 1200 m ist. Die Abfahrt nach Sparwood war zuerst sehr angenehm, doch dann verschwand der Pannenstreifen fast ganz. Die berühmten Rumblestrips waren wie von einem Betrunkenen gezogen, hin und her, mal breit mal schmal.

Aber nach der Prärie geniessen wir das Fahren in den Bergen, wo sich die Landschaft alle paar hundert Meter wieder verändert, in vollen Zügen. Und wir haben bis jetzt noch für jede Steigung einen Gang gefunden.

Kurz vor dem Crowsnest Pass Berge hinter Fernie, BC Kabelsalat in Fernie, BC